COOLinarische Stadtspaziergänge

Ein Artikel von Monika-Christine Zechmeister | 16.08.2013 - 09:31
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© Ungarisches Tourismusamt

Seit einigen Jahren geht der Trend beim Reisen immer mehr zu Kurz- und Städtetrips. Dafür urlauben wir dann aber gleich mehrmals im Jahr. So schaffen wir uns eine Auszeit vom hektischen Alltag, schalten für ein paar Tage ab und entdecken neue spannende Destinationen. Wir haben uns dieses Mal in drei ganz unterschiedlichen europäischen Städten umgesehen und wollten diese vor allem auf kulinarischen Pfaden erleben.

Berlin – kulinarische Stadtrundgänge

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In Berlin gut essen kann man im Hotel "Das Stue" © Das Stue

Die Stadt an der Spree lebt von der raschen Veränderung. Bewegte Geschichte, aufregende Gegenwart und spannende Zukunft präsentieren sich hier an jeder Ecke. Besonders empfehlenswert ist ein Spaziergang „Unter den Linden“. Der prachtvolle Boulevard führt an den imposantesten Gebäuden, wie dem geschichtsträchtigen Brandenburger Tor, der Humboldt-Universität, der Staatsoper oder dem Zeughaus vorbei. Ein Abstecher zum Checkpoint Charlie sollte ebenfalls auf dem Programm stehen. Dort versetzt der Künstler Yadegar Asisi noch bis Ende 2013 die Besucher mit seinem asisi-Panorama  „Berlin – die Mauer“ in das geteilte Berlin zurück und zeigt Szenen aus dem Alltagsleben weit vor der Wende.

Die Qual der Wahl hat, wer in Berlin gut essen und trinken möchte. Eine riesige Auswahl an hervorragenden Restaurants, gemütlichen Kneipen und tollen Clubs macht einem die Entscheidung nicht gerade leicht. Wer nur ein Wochenende zur Verfügung und somit möglicherweise nicht genügend Zeit hat, um die Berliner Gastro-Szene voll auszukosten, kann sich mit einem kulinarischen Stadtrundgang helfen. Bei einer Gastro-Rallye mit den Berlinagenten kosten sich die Teilnehmer durch die besten Delikatessengeschäfte und Schokoläden der Stadt. Bei Eat-the-World, einem weiteren Anbieter von kulinarischen Stadtrundgängen, erkundet man die Bezirke Friedrichshain, Kreuzberg und Schöneberg kulinarisch.

Gut essen und auch gleich übernachten kann man im neuen Luxus-Boutique-Hotel „Das Stue“, für welches das ehemalige Gebäude der Königlich Dänischen Gesandtschaft stilvoll restauriert wurde. In der Lounge des Fünf-Sterne-Hotels lässt man die mondäne Salon-Kultur der 1920er-Jahre aufleben und genießt klassische Barkultur. In der Küche des Restaurants steht der mit vier Michelin-Sternen ausgezeichnete Koch Paco Pérez.

Budapest – kann denn Palatschinke Sünde sein?

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© Bock Bisztro

Selbst wenn man Budapest schon einmal besucht hat, hierhin lohnt sich ein weiterer spontaner Ausflug. Per Bahn erreicht man die ungarische Hauptstadt ab Wien in nur knapp drei Stunden. Alternativ kann man natürlich auch per Schiff von Wien aus über die Donau nach Budapest anreisen. Für einen ersten Ausblick über die Stadt lohnt es sich, zur Budaer Burg und der Fischerbastei zu marschieren. Der Burgpalast mit seinen Museen zählt übrigens zum UNESCO Weltkulturerbe. Und in der Fußgängerzone Váci utca, am eleganten Boulevard Andrássy út und in seinen Nebengassen verführen bei einem gemütlichen Einkaufsbummel Geschäfte mit trendiger Mode, ungarischem Porzellan und kulinarischen Köstlichkeiten.

Wer auf den Geschmack von Ungarns Küche und Weinkommen möchte, sollte mit seiner kulinarischen Entdeckungsreise am besten gleich in der Zentralen Markthalle (Nagyvásárcsarnok) beginnen, welche die Einwohner bereits seit 1890 mit Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch versorgt. Sie ist die größte und wohl auch prächtigste Gründerzeit-Markthalle in Budapest. Danach ist Zeit für eine Pause in einem der traditionellen Kaffeehäuser. Nur einpaar Minuten von der Markthalle entfernt, befindet sich das Centrál Kávéház, ein Kaffeehaus mit viel Flair und guten Mehlspeisen, wie der Dobos-Torte oder den berühmten Palatschinken. Letztere werden in Ungarn nicht nur süß, zum Beispiel als Gundel-palacsinta mit einer Füllung aus Nüssen, Orangeat und Schokoladensauce zubereitet, sondern auch gerne einmal mit etwas deftigeren Fleischfüllungen und Sauerrahm gegessen.

Im Bock Bisztro offeriert einer der besten Winzer Ungarns, Joszéf Bock, gehobene Budapest-Küche. Ganz sicher nicht mehr hungrig ist man nach einem geführten Stadtrundgang mit „Underguide“ oder „Taste Hungary“. Die Touren beginnen jeweils bei der Markthalle mit allgemeinen Erklärungen zur ungarischen Küche. Danach geht es in unterschiedliche Restaurants, wo Kostproben serviert werden. Auch wenn die Bezeichnung Ruinenbars nicht gerade einladend klingt, sollte man sich diese in Hinterhöfen gelegenen Lokale unbedingt einmal ansehen oder in einer typisch ungarischen Fleischerei Wurstspezialitäten verkosten. Und wer während seines Aufenthalts gerne in Boutique-Hotels seine Zelte aufschlägt, der fühlt sich sicherlich im Brodyhouse oder im Hotel Gerlózy gut aufgehoben.

Triest – Kaffee, Meer & eine Brise Habsburg

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Guten Kaffee und hervorragende Mehlspeisen gibt es im Caffé Pirona,wo bereits James Joyce eine Pause von der Schriftstellerei einlegte. © Caffé Pirona

Seeluft schnuppert man bei einem Städtetrip nach Triest. Die Stadt liegt direkt an der Adria, im Rücken hat man das Karstvorgebirge. Hier kann einem die Bora, ein ziemlich kalter Wind, schon einmal ordentlich um die Nase pfeifen. Das sollte einen aber keinesfalls von einem Besuch abhalten, denn die Stadt eignet sich optimal für einen Wochenendtrip und für ein paar angenehme Stunden am Meer. Für die Anreise nach Triest empfiehlt sich das Auto. Damit ist man flexibler und man kann ein paar höchst lohnenswerte Ausflüge ins Umland unternehmen. Außerdem entschädigt der fantastische Ausblick bei der Fahrt über die Küstenstraße von Sistiana nach Triest für die knapp fünf Stunden Fahrtzeit ab Wien.

Bei einem Spaziergang durch die Straßen und Gassen Triests findet man viele Parallelen zu Wien, das auch tatsächlich starken Einfluss auf die Gestaltung der ehemaligen Hafenstadt der k.u.k.-Monarchie genommen hat. Die Stadtnahe der slowenischen Grenze beeindruckt vor allem mit seinen prächtigen Palazzi, die sich in den unterschiedlichsten Baustilen wie Neoklassizismus, Jugendstil, Barock und den klassischen Gebäuden im Habsburgerstil aneinanderreihen. Besonders imposant und ein beliebtes Fotomotiv ist die Piazza dell’Unità, den direkt ans Meer grenzenden Hauptplatz von Triest. Nicht weniger fotogen ist das auf den Klippen gelegene Schloss Miramare, das von Maximilian von Habsburg vor den Toren der Stadt direkt am Meer errichtet wurde. In der warmen Jahreszeit treffen sich Einheimische und Touristen vor den vielen Cafés und Restaurants auf den Plätzen in der Innenstadt oder direkt am Hafen.

Kaffeekultur hat hier schon lange Tradition. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass in Triest pro Kopf jährlich 1.500 Tassen Kaffee getrunken werden. Ich persönlich mag das Caffè Tommaseo, das bereits 1830 gegründet wurde und somit zuden ältestens Kaffeehäusern Italiens zählt. James Joyce trank seinen Kaffee lieber im Caffé Pirona, wo man außerdem hervorragende Mehlspeisen serviert. Oder aber im Caffé degli Specchi, dem bekanntesten Kaffeehaus Triests, das von weiteren Schriftstellern wie zum Beispiel Rainer Maria Rilke oder Franz Kafka sehr geschätzt wurde.

Gastronomisch hat sich hier in den vergangenen Jahren einiges getan und die Stadt ist nun zu meiner Freude auch abends sehr lebendig geworden. Keine Frage, natürlich gibt es in Triest auch tolle Restaurants. Fisch wird im Ristorante Scabar besonders gut zubereitet. Wer länger bleibt, sollte unbedingt auch einen Ausflug in eine der für die Gegend typischen Buschenschänken, eine Osmizza, machen, wo man Spezialitäten wie Schinken und Terrano kredenzt.
Hier treffen sich die Einheimischen gerne zum Plaudern und gemeinsamen Genießen. Ihre offene und herzliche Art lässt uns schnell ins Gespräch kommen. Worüber? Ganz klar! Selbstverständlich über regionale Schmankerl, über die Menschen, die diese produzieren und schließlich darüber, wohin uns unsere nächste Städtereise führen wird.

>>Adressen

Berlin
Kulinarische Stadtspaziergänge:
www.eat-the-world.com
www.berlinagenten.de

Essen, Trinken & Übernachten:
Das Stue – Deluxe-Hotel Berlin Tiergarten
D-10787 Berlin, Drakestraße 1
Tel.: 0049 30 311722-0, www.das-stue.com
Kultur-Tipp:

Asisi Panometer Berlin, Checkpoint Charlie
D-10117 Berlin, Friedrichstraße 205
Tel.: 0049 30 887769-41, www.asisi.de

Budapest
Kulinarische Stadtspaziergänge:
www.tastehungary.com (Englisch sprachig)
www.underguide.com

Essen:
Centrál KávházH-1053 Budapest, Károlyi Mihály utca 9
Tel.: 0036 30 3823357, www.centralkavehaz.hu

Bock Bisztro
H-1073 Budapest, Erszébet körút 43-47
Tel.: 0036 1 3210340, www.bockbisztro.hu

Központi Vásárcsarnok (Zentrale Markthalle)
H-1093 Budapest, Vámház körút 1-3
Tel.: 0036 1 3663300

Übernachten:
Hotel-Café-Restaurant Gerlóczy
H-1052 Budapest, Gerlóczy utca 1
Tel.: 0036 1 501-4000, www.gerloczy.hu

Brody House, H-1088 Budapest, Bródy Sándor utca 10
Tel.: 0036 1266 1211, www.brodyhouse.com

Triest
Essen & Trinken:
Caffè Tommaseo
I-34121 Trieste, Riva Tre Novembre 5
Tel.: 0039 040 362 666, www.caffetommaseo.com

Pasticceria Caffè Pirona
I-34129, Largo Barriera Vecchia 12
Tel.: 0039 040 636046, www.pirona.it

Caffè degli Specchi
I-34121 Trieste, Piazza Unità d’Italia 7
Tel.: 0039 040 661973, www.caffespecchi.it

Scabar:
I-34149 Trieste, Erta di Sant’Anna 63
Tel.: 0039 040 810368, www.scabar.it

Übernachten:
Hotel Vis a Vis
I-34121 Trieste, Piazza dello Squero Vecchio 1
Tel.: 0039 040 7600011, www.hotelvisavis.net

Hotel Riviera & Maximilians
I-34151 Trieste, Strada Costiera
Tel.: 0039 040 224551, www.hotelrivieraemaximilian.com