Weingut F.X. Pichler verlässt die Vinea Wachau

Ein Artikel von Redaktion (Quelle: Wine&Partners) | 14.10.2020 - 12:46
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Lucas & F.X. Pichler haben die Entscheidung gemeinsam getroffen. © Marcus Rössle

Auf den Etiketten des international renommierten Weingutes werden ab dem Jahrgang 2020 die Vinea Wachau-Kategorien wie Federspiel oder Smaragd nicht mehr Verwendung finden. Es ist eine Entscheidung, die beide Generationen gemeinsam getroffen haben.

Mit dem Jahrgang 2020 tritt für die Weine der Wachau die neue DAC-Verordnung in Kraft, welche die Bezeichnung von Herkunftsweinen reglementiert. Für die Wachau ist nun eine dreistufige Kategorisierung in Gebiets-, Orts- und Riedenweine vorgesehen. Die wichtigsten Qualitätskriterien der Gebietsvereinigung Vinea Wachau (etwa verpflichtende Handlese und Verbot der Mostanreicherung) wurden in die DAC-Verordnung übernommen. „Wir sind mit der DAC-Regelung insgesamt durchaus einverstanden, wenngleich wir es bedauern, dass Traditionssorten wie Gelber Muskateller oder Neuburger keine Lagenbezeichnungen mehr tragen dürfen, sondern nur als Gebiets- oder Ortswein ohne Lage gefüllt werden dürfen.“, erklärt Lucas Pichler.

Wesentlicher aber ist für Pichler, dass es nun zu einer Doppelgleisigkeit kommt, da die DAC-Regelungen vollständig auf Herkunftsvermarktung abzielen, während die Vinea-Regelungen auf Zucker-Gradationen basieren. „Die Einführung der DAC-Verordnung wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, die Vinea-Regelungen zu novellieren – etwa eine Limitierung der Bezeichnung Smaragd auf die besten Lagen oder die Abschaffung der Zuckerkategorien, die aufgrund des Klimawandels ohnehin obsolet geworden sind.“, so Pichler.

Da er den Vinea Vorstand von diesen Neuerungen nicht überzeugen konnte, legte Lucas Pichler bereits im Frühjahr seine Funktion im Vorstand der Vinea zurück und tritt mit heutigem Tag aus der Vereinigung aus. „Dies ist ein sehr schwieriger Schritt“ so Pichler, „denn meine Familie hat viele Jahre in der Vereinigung mitgearbeitet, wir haben dem 1983 geschaffenen System sehr viel zu verdanken und es verbinden uns sehr enge Freundschaften mit vielen der Mitglieder“.

Über das Familienweingut F.X. Pichler

Das Familienweingut befindet sich heute in der fünften Generation und wir von Franz Xaver – oder abgekürzt F.X. – und seinem Sohn Lucas geführt. Die Pichlers bewirtschaften 16 Hektar Weingärten, zur Hälfte sind diese mit Grünen Veltliner, zu 48 Prozent mit Riesling und zu je 1 Prozent mit Sauvignon Blanc und Gelber Muskateller bepflanzt.

Den Grundstein für die herausragende Qualität der Weine wurde von Franz Pichler Senior (*1906) gelegt, der bereits 1928 mit der strengen Selektion des Grünen Veltliners begann, indem er auf kleinbeerige Trauben setzte, die zwar geringer im Ertrag waren, doch für höheren Extrakt und dichtere Aromatik sorgten. Diese Selektion steht heute in nahezu allen Lagen.

Authentizität ist das Credo der Familie Pichler. Sie wollen Weine keltern die ein getreues Abbild des Jahres, des Bodens und des speziellen Mikroklimas der Wachau sind. Die feinen Nuancen der jeweiligen Lage sollen in ihrer vielschichtigen Einzigartigkeit spürbar und schmeckbar sein. Die Voraussetzungen dafür sind: ausschließlich Handlese in mehreren Durchgängen der hochwertigsten, physiologisch reifsten Trauben; schonende Verarbeitung und traditioneller Ausbau der Weine in 30 bis 40-jährigen großen Eichenholzfässern; konsequenter Verzicht auf jegliche Anreicherung, Schönung und Konzentration sorgen für Natürlichkeit und Nachvollziehbarkeit Ihrer Qualität.