Weinexport-Rekord trotz Corona

Ein Artikel von ÖWM (bearbeitet für GENUSS.magazin.eu) | 17.03.2021 - 15:00

Die Menge stieg auf 67,4 Mio. Liter (+6,3 Prozent), der Umsatz auf den neuen Höchstwert von 187,3 Mio. Euro (+2,4 Prozent). Neben dem Hauptexportmarkt Deutschland zeigten auch die weiteren Kernmärkte Schweiz und Niederlande nach oben. Während die USA und Asien rückläufig waren, verzeichneten die Monopolmärkte Skandinavien und Kanada besonders hohe Zuwächse.

Rekordhoch beim Export-Umsatz

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Wein-Export (Stand März 2021) © ÖWM

Die Weinexport-Zahlen der Statistik Austria zum Gesamtjahr 2020 geben Anlass zur Freude: Österreichs Weine verzeichneten sowohl beim Absatz als auch beim Umsatz erstaunliche Zuwächse.  Insgesamt  stehen  nun  67,4 Mio.  Liter  (+6,3 Prozent)  bei  187,3 Mio. Euro (+2,4 Prozent) zu Buche – ein neuer Rekord beim Exportwert.

Noch Ende 2020 war die Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) von einer leicht negativen Exportsumme von rund 62 Mio. Litern (-2,4 Prozent) bei 175 Mio. Euro (-4,4 Prozent) ausgegangen. Basis für diese Prognose waren die Exportzahlen bis September und die weltweit weiterhin angespannte Situation. Im letzten Quartal aber legte der Export stark zu.

„Die Exportzahlen 2020 sind eine unglaubliche Leistung der österreichischen Weinwirtschaft!“, freut sich ÖWM Geschäftsführer Chris Yorke. „Trotz Ausfall aller großen Weinmessen und -events sowie monatelang geschlossenen Lokalen und Geschäften konnten wir sowohl bei der Menge als auch beim Wert zulegen. Das zeigt, welch hohe Anziehungskraft Wein aus Österreich inzwischen weltweit hat.“

Mehr Wein über Handelskanäle exportiert

Die stärkere Steigerung der Exportmenge im Vergleich zum Wert deutet darauf hin, dass aufgrund der Pandemie-Restriktionen weniger österreichischer Wein in der internationalen Gastronomie abgesetzt wurde, dafür mehr über Online- und Offline- Handelskanäle wie etwa Lebensmitteleinzelhandel und Weinfachhandel. Daraus resultierte auch ein leicht niedrigerer Durchschnittspreis von 2,78 Euro pro Liter (2019: 2,89 Euro).

Kräftiges Absatzplus in Deutschland und der Schweiz

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Exportländer (Stand März 2021) © ÖWM

Der Hauptexportmarkt Deutschland legte vor allem beim Volumen kräftig zu (+10,2 Prozent), der Umsatz wuchs im Vergleich verhaltener (+1,7 Prozent). Die zweitplatzierte Schweiz (inkl. Liechtenstein) steigerte die Menge sogar um 20,1 Prozent, den Wert um 5,2 Prozent. Damit erzielte Österreich bei den Eidgenossen im internationalen Vergleich sehr hohe Werte: Der Import aus allen anderen Weinländern stieg laut Swiss Impex beim Absatz nur um 2,1 Prozent, beim Umsatz um 0,4 Prozent.

USA: Österreich hebt den Durchschnitt

Mit 19,2 Prozent Zuwachs beim Volumen und 6,1 Prozent beim Wert konnten die Niederlande die USA von Platz drei der wichtigsten Exportländer verdrängen. Schwer von der Pandemie getroffen, waren in den Vereinigten Staaten sowohl Exportmenge (-4,2 Prozent) als auch -wert (-7,9 Prozent) rückläufig. Damit schnitt Wein aus Österreich im Vergleich dennoch gut ab: Der Import aus allen anderen Weinländern fiel laut Gomberg, Fredrikson & Associates beim Absatz um 20,9 Prozent, beim Umsatz um 8,4 Prozent.

Skandinavien, Kanada und Russland stark im Aufwind, Asien rückläufig

Sehr erfreuliche Entwicklungen zeigte Skandinavien (+25,1 Prozent Absatz, +32,8 Prozent Umsatz); speziell Norwegen und Schweden zeigen bereits seit Längerem großes Potenzial für umweltbewusst produzierte Weine aus Österreich. Kanada (+85,7 Prozent Absatz, +77,1 Prozent Umsatz) und Russland (+131,5 Prozent Absatz, +112,9 Prozent Umsatz) erzielten noch höhere Zuwächse.
Einbußen verzeichnete Asien, speziell China (-53,1 Prozent Absatz, -58,8 Prozent Umsatz). Aber auch nach Japan wurden 2020 weniger österreichische Weine ausgeführt (-11,4 Prozent Absatz, -15,5 Prozent Umsatz).

Wein in Flaschen gefragt, besonders roter Qualitätswein

Insgesamt wurde das Absatzwachstum in erster Linie von Flaschenweinen getrieben (+9,9 Prozent), und dort speziell von roten Qualitätsweinen. Diese konnten bei der Menge um ein gutes Viertel zulegen (+26,2 Prozent). Das Exportvolumen von Fasswein hingegen nahm um 6 Prozent ab.

ÖWM: über 4.000 Weine international präsentiert

Um die weltweite Nachfrage nach Wein aus Österreich aufrechtzuerhalten, verstärkte die ÖWM mit Eintreten der Reisebeschränkungen im Frühjahr die Kontaktpflege zu allen internationalen Meinungsführern. Zudem verlagerte sie ihre Aktivitäten großteils ins Internet und entwickelte eine Vielzahl neuer Formate, um Händler, Sommeliers und Journalisten weiterhin eng an Wein aus Österreich zu binden. Bei 89 Veranstaltungen rund um den Globus konnten im Laufe des Jahres knapp 4.300 Weine von 625 Winzern präsentiert werden.