Angelika Bauer

Ein Artikel von Candy Sierks | 06.04.2016 - 22:30
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© Spiegelau

Die Mälzerin und Brauerin Angelika Bauer liebt ihre bayerische Heimat von ganzem Herzen und trägt sie sozusagen direkt unter der Haut. Ihre Tätowierungen sind aber nicht nur ihrer Liebe zu Bayern und München gewidmet, sondern auch ihrer Liebe zu Bier. So ranken sich Hopfenpflanzen neben den Noten der bayerischen Hymne auf ihrem Arm. Für das Münchner Kindl, das in die fünfte und schönste Jahreszeit Bayerns hineingeboren wurde und im Dunst der Wiesn und Biergärten aufwuchs, war der Weg quasi vorherbestimmt. „Für mich war der Weg nach dem Abitur ganz klar: eine Ausbildung zur Brauerin und Mälzerin. Schon in der 8. Klasse absolvierte ich ein Schulpraktikum bei einer großen Münchner Brauerei, was mich auf den konkreten Berufswunsch gebracht hat“, erzählt Angelika von ihrem Werdegang.

Die Ausbildung hat sie als Beste der Berufsschule der Bayerischen IHK und als beste, bis dato ungeschlagene Nachwuchsbrauerin Münchens 2010 beendet. Seitdem arbeitet sie bei einer der großen Münchner Brauereien im Lagerkeller und bei der Weißbierherstellung. Doch für die ambitionierte Brauerin war das nicht genug. „Neben dem reinen Handwerk wollte ich alles andere über Bier erfahren, die Geschichte, die feinen sensorischen Elemente und was die Welt an Bierstilen zu bieten hat.“ Da war der Schritt zur Biersommelier-Ausbildung nicht mehr weit.

Dank eines Stipendiums der staatlichen Begabtenförderung ging es im März 2013 dann los, und Angelika ließ sich bei Doemens zur Biersommelière ausbilden, um ihre handwerkliche Ausbildung mit sensorisch-degustativem Wissen zu krönen. Ihr Wissenshunger scheint nicht gestillt, denn immer wieder ist sie bei Doemens anzutreffen, um sich in diversen Seminaren weiterzubilden. „Mich faszinieren die Vielfalt und die Komplexität von Bier. In meinem Beruf kann ich die Liebe zum Bier ausleben, aber auch privat dreht sich bei mir alles um den Hopfensaft. Ich gehe gerne zu Verkostungen sowie zu sensorischen Seminaren oder treffe mich mit anderen Biersommeliers, um mich über die Bierwelt auszutauschen“, berichtet Angelika über ihre ganz eigene Bierwelt.

Ob es nun wirklich daran liegt, dass sie am ersten Wiesntag genau eine Stunde nach dem „O’zapft is!“-Ruf geboren wurde und seitdem jedes Jahr auf dem Oktoberfest war, ist fraglich, aber sicher eine anzunehmende Theorie. Zumindest kann sie behaupten, dass ihr die Liebe zu Hopfen und Malz in die Wiege gelegt wurde und sie beste Voraussetzungen für einen bierigen Lebensweg hatte. Mit ihrem Engagement und Wissensdurst hat sie schon viel erreicht und wird auch in Zukunft dem Weg des Hopfensaftes folgen. „Ich habe mich einem Leben verschrieben, das sich um ein einzigartiges Getränk für jede Lebenslage dreht. Frei nach dem Motto: Heute verkost´ ich, morgen brau´ ich und übermorgen ...?“