BRAUCH UND TRADITION

Die Geschichte vom Nikolaus

Ein Artikel von Alexandra Pickner | 27.11.2025 - 09:54
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Der heilige Nikolaus von Myra, der Ursprung der Nikolaustradition in der Adventzeit, war ein Bischof im 4. Jahrhundert in der Region Lykien im Gebiet der heutigen Türkei. Bekannt für seine Großzügigkeit und Fürsorge, wurde er besonders zum Schutzpatron der Kinder, Seeleute und Bedürftigen. Eine der berühmtesten Legenden erzählt, dass er heimlich Goldstücke durch ein Fenster in das Haus eines verarmten Vaters warf, damit dessen Töchter eine Mitgift erhielten und heiraten konnten. Aus dieser Erzählung entwickelte sich später der Brauch, Kindern am Nikolaustag kleine Geschenke in Schuhe oder Stiefel zu legen.

Nikolaus’ Leben ist von zahlreichen weiteren Wundergeschichten umgeben, darunter die Rettung von Seeleuten aus einem Sturm oder die Befreiung zu Unrecht verurteilter Menschen. Trotz der legendarischen Ausschmückungen gilt er bis heute als Symbol für Güte, Großzügigkeit und Schutz.

Im Mittelalter wurde der Nikolaustag besonders von Kindern gefeiert. In vielen Klöstern wählten die Schüler einen sogenannten „Kinderbischof“, der in bischöflichen Gewändern durch die Gemeinschaft zog und Süßigkeiten verteilte. Auch die Tradition eines Begleiters, der unartige Kinder abschreckt, entstand im Alpenraum aus vorchristlichen Winter- und Dämonenbräuchen. Der Krampus, eine der bekanntesten Figuren, wurde später mit den christlichen Nikolausbräuchen verbunden und ist seit dem Spätmittelalter belegt.

Die Bedeutung des heiligen Nikolaus reicht bis heute über religiöse Grenzen hinaus. Er wird sowohl im Osten als auch im Westen verehrt und gilt als Symbol für Frieden, Mitmenschlichkeit und Hoffnung. Trotz der Jahrhunderte alten Geschichte und ihrer regional unterschiedlichen Ausprägungen bleibt Nikolaus eine lebendige Figur, deren Brauchtum von Generation zu Generation weitergegeben wird und die Adventzeit mit Freude erfüllt.

Bunt gefüllter Nikolausstiefel

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Typischerweise gehört ein leuchtend roter Nikolausapfel, beispielsweise von Sorten wie Gala, Red Delicious oder Jonathan, in jeden Stiefel. Saftige Orangen und Mandarinen sind ebenfalls unverzichtbar, da sie nicht nur Süße, sondern auch Vitamine und Frische in die kalte Jahreszeit bringen. Nüsse wie Walnüsse liefern wertvolle Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe und sind zudem eine schöne Beschäftigung für die Kinder, die das Knacken genießen. Ergänzt werden die Nikolausteller oft durch ungezuckerte Trockenfrüchte wie Rosinen, Feigen oder Datteln, die eine gesunde Energiequelle darstellen.

Neben diesen traditionellen Lebensmitteln sorgen auch kleine Naschereien wie Schokolade, Lebkuchen, Mini-Spekulatius oder sogar selbstgemachter Kekse für verlockende Überraschungen auf dem Nikolausteller und in den Schuhen der Kinder..Diese Vielfalt verbindet den Brauch mit kulinarischem Genuss und einer festen Symbolik der Großzügigkeit und Vorfreude, die den Nikolaustag so besonders macht. So wird der Nikolaustag zu einer warmherzigen Einstimmung auf die festliche Adventzeit, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert und verbindet.