Sturm

Prickelnder Herbstgenuss

Ein Artikel von Alexandra Pickner | 09.09.2025 - 10:44
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© Martin Dworschak/Shutterstock.com

Das trübe, leicht moussierende Getränk ist eine Zwischenstufe von Traubenmost zum fertigen Wein und gilt als Inbegriff des heimischen Herbstes. Er ist nur für kurze Zeit erhältlich und darf ausschließlich aus österreichischen Trauben erzeugt werden.

Während die klassischen Rebsorten wie Grüner Veltliner, Riesling oder Zweigelt noch bis in den Herbst hinein reifen, werden frühe Sorten wie Bouvier, Müller-Thurgau, Sylvaner, Frühroter Veltliner oder Blauburger bereits Ende August bis Anfang September gelesen. Aus ihnen entsteht das frische Saisonprodukt Sturm. Charakteristisch ist die Gärung im Glas: Hefen wandeln Zucker in Alkohol und Kohlensäure um, was den Sturm spritzig macht und ihm seine typische Trübung verleiht. Geschmacklich verändert er sich fast täglich – von süß und weich bis hin zu zunehmend trockener und kräftiger. So entwickelt der Sturm seinen besonderen Reiz, ergänzt durch die natürliche Süße und das leichte Prickeln.

Neben dem klassischen Sturm gibt es regionale Varianten mit unverwechselbarem Charakter. Im Südburgenland erfreut sich der rosarote bis tiefrote Uhudlersturm großer Beliebtheit, der mit seinen Aromen nach Walderdbeeren überrascht. In der Weststeiermark wiederum prägt der Blaue Wildbacher den Schilchersturm, dessen fruchtige Frische untrennbar mit der Region verbunden ist.

Sturm ist ein rein österreichisches Produkt und daran rechtlich gebunden. Die dafür verwendeten Trauben müssen aus den Weinbaugebieten Weinland, Steirerland oder Bergland stammen. Zudem darf Sturm nur zwischen 1. August und 31. Dezember des jeweiligen Jahrgangs verkauft werden. Da das Getränk nicht lagerfähig ist, verschwindet es nach wenigen Wochen wieder vom Markt. Meist endet die Saison rund um den 11. November, wenn der junge Wein offiziell getauft wird.
Für die Lagerung gilt Vorsicht: Da im Sturm weiterhin Kohlensäure entsteht, sollte die Flasche aufrecht stehen und nicht fest verschlossen sein. Wer das prickelnde Getränk länger in seiner bevorzugten Geschmacksphase genießen möchte, kann es durch Kühlung etwas „bremsen“.