GENUSS.Öl Award: Kürbiskernöl

Ein Artikel von Redaktion, A. Kraft | 15.01.2020 - 18:00

Ein dunkles Grün, fast schwarz, duftend nach Nuss und mit einem unvergleichlich intensiven Geschmack – das berühmte Kürbiskernöl gehört zur Steiermark einfach dazu. Kein Wunder also, dass es hier auch das „grüne Gold“ genannt wird.

Das eigentliche Wahrzeichen der Steiermark ist zweifellos das Kürbiskernöl, weshalb es hier auch das „grüne Gold“ genannt wird. Eine erste dokumentierte Erwähnung von „Kirbis Öell“ stammt aus dem Jahr 1739 – damals noch aus ganz normal beschalten Kürbiskernen. Vor rund 100 Jahren entdeckten steirische Landwirte die „weichschalige Mutante“, einen Kürbis mit besonders weicher Schale. Sie entwickelten diesen weiter und züchteten so den Steirischen Ölkürbis mit schalenlosen Kernen. 1996 wurde seitens der EU ein Herkunftsschutz für das „Steirische Kürbiskernöl g.g.A.“ ausgesprochen, über 3.100 heimische Produzenten – davon rund 40 Ölmühlen – haben sich mittlerweile zusammengeschlossen. Ausschließlich Kürbiskerne aus einem geografisch geschützten Gebiet in der Steiermark, im Burgenland und in Niederösterreich dürfen zum echten Steirischen Kürbiskernöl gepresst werden. Eine Banderole mit individueller Kontrollnummer garantiert die Herkunft.

In der Küche lässt sich Kürbiskernöl sehr vielseitig einsetzen. So gehört natürlich in eine Kürbiscremesuppe noch ein Schuss Kürbiskernöl, der Käferbohnensalat macht nicht dieselbe Freude ohne eine Verfeinerung mit Kürbiskernöl und eine echte steirische Eierspeise muss in etwas Kürbiskernöl gebraten werden. Aber auch andere Suppen, Salate und Käse erhalten mit etwas Kürbiskernöl eine besondere Note. Sogar Vanilleeis schmeckt mit dem nussigen Öl besonders gut.

Die Award-Sieger

Kommen wir nun aber zu unserer Verkostung und den Top 3 in dieser Kategorie.

Auf Platz eins landete der deutsche Bioproduzent Byodo. Neben Ölen stellt der 1985 gegründete Familienbetrieb unter anderem Essige, Nudeln und Knabbersachen her. Sein „Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ überzeugte die Jury mit intensivem Röstaroma und lang anhaltendem Geschmack und räumte damit die Höchstwertung von fünf Sternen ab.

5 STERNE
Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. (4,75 Punkte)

Geruch: Intensiv nach Kürbiskernen mit schönen Röstnoten.
Geschmack: Dichtes Öl, klassischer Geschmack nach Kürbiskernen, sehr gute Harmonie, lang anhaltend im Abgang.
Jahrgang: 2018
Preis: € 11,99/250 ml, (€ 4,80/100 ml)
www.byodo.de

Knapp dahinter ebenfalls ein deutscher Produzent: die Ölmühle Garting. Nicht weit vom Chiemgau in Oberbayern entfernt lebt und arbeitet Toni Lamprecht mit seiner Familie. 2008 hat er die elterliche Landwirtschaft als klassisch milchwirtschaftlichen Betrieb übernommen, entschied dann aber, in die Welt der schonend gepressten, nativen Speiseöle zu wechseln. Handwerklich hergestellte, hochwertige und naturbelassene Speise­öle aus regionalem Anbau sind sein Spezialgebiet. Und das mit Erfolg, wie unsere Verkostung zeigt.

4 STERNE
Kürbiskernöl, ungeröstet (4,55 Punkte)

Geruch: Frische grüne Kürbiskerne, Thymian und andere Kräuter.
Geschmack: Mittlere Dichte, würzige Kürbiskerne mit vielen Kräutern, Waldboden, sehr vielschichtig.
Jahrgang: 2019
Preis: € 5,–/100 ml
www.oelmuehle-garting.de

Platz drei in der Kategorie Kürbiskernöle belegt die steirische Ölmühle Esterer. Bereits seit 1897, also seit mehr als 120 Jahren, steht hier die Produktion von qualitativ hochwertigen, kaltgepressten Ölen im Mittelpunkt. Firmenchef Franz Esterers Lieblingsrezept mit seinem ausgezeichneten Kürbiskernöl ist ein Kernöl-Parfait: dazu zwei Eigelb mit 70 Gramm Zucker über einem heißen Wasserbad cremig aufschlagen und 50 Milliliter Kürbiskernöl unterrühren. Einen Becher Schlagobers steif schlagen und vorsichtig unter die Eiermasse heben. Drei Stunden ins Gefrierfach stellen, vor dem Servieren etwas antauen lassen.

Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. (4,53 Punkte)
Geruch: Wunderbare Röstaromatik, nussig, grüne Walnuss, etwas Honig, Salzmandeln.
Geschmack: Schlankes und frisches Mundgefühl, harmonisch und ausbalanciert, dunkelaromatisch, kühle Anmutung, elegant und angenehm.
Jahrgang: 2019
Preis: € 5,70/250 ml, (€ 2,28/100 ml)
www.kernoel-esterer.at

Weitere 4-STERNE-Kürbiskernöle

Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. (4,51 Punkte)
Geruch: Harmonische Röstung, Walnussschnaps, fast likörartig, Lakritze.
Geschmack: Schlanke Textur, tolle Röstaromen, perfekt ausbalanciert, klar, frisch, fein.
Jahrgang: 2019
Preis: € 6,20/250 ml, (€ 2,48/100 ml)
Familie Kainz
www.kainz-kernoel.at

Kürbiskernöl (4,25 Punkte)
Geruch: Dezent nussig-röstig, etwas Pfirsichkerne.
Geschmack: Schmalziges Mundgefühl wie Nougat, feiner Röstgeschmack, dezente Schoko, gute Rohstoffe, angenehm frisch.
Jahrgang: 2019
Preis: € 6,90/100 ml
Ölmühle Solling
www.oelmuehle-solling.de

Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. (4,17 Punkte)
Geruch: Intensive Röstnoten, dunkelaromatisch, Salzmandeln, Lorbeer, ansprechend.
Geschmack: Schlankes Mundgefühl, frische Anmutung, ansprechende Kürbiskernaromen, stimmige Röstnoten, charaktervoll.
Jahrgang: 2019
Preis: € 11,–/500 ml, (€ 2,20/100 ml)
Familie Niederl
www.kernoel-niederl.at

Kürbiskernöl (4,00 Punkte)
Geruch: Sauber, feine Röstaromatik, dezent nach Kürbis mit einem Hauch Schokolade.
Geschmack: Angenehmes Mundgefühl, nussig-kerniger Geschmack, auch am Gaumen schokoladiger Eindruck, leicht süßlich, Mohn, Biskuit.
Jahrgang: 2019
Preis: € 4,–/100 ml
Kürbiskernöl Wolf
www.kuerbiskernoel-wolf.at

GENUSS.Tipp: Haben Sie jetzt Lust auf Kürbiskernöl bekommen? Hier geht's zu einem außergewöhnlichen Rezept: Steirischer Germknödel mit karamellisierten Kürbiskernen und Kernöl-Kern.

Die GENUSS.Jury

Alexander Lupersböck (GENUSS.Redakteur und Weinakademiker),  Angelika Kraft (GENUSS.Redakteurin, Sommelière und Diplom-Kaffeesommelière),  Caroline Schlinter-Maltan (Ernährungswissenschafterin und Lebensmittelsensorikerin), Dagmar Gross (Diplom-Sommelière, Käsesommelière und staatlich geprüfte Weinmanagerin), Elisabeth Cvach (HLF-Absolventin und Genießerin), Karin Vouk (GENUSS.Redakteurin,
Biersommelière und Beerkeeper [Master Level]), Romana Fertl (Lebensmitteltechnologin), Ursula Ludwig (Weinakademikerin)