Liebeshunger

Ein Artikel von Angelika Kraft | 09.02.2022 - 18:00

In den Schlafzimmern der Nation herrscht zunehmend sexuelle Flaute. Volle Terminkalender, Freizeitstress und wenig Zeit - da kann das Liebesleben schon einmal auf der Strecke bleiben. Der Libido kann aber auf die Sprünge geholfen werden – angeblich. Und nein, wir meinen nicht die kleinen blauen verschreibungspflichtigen Pillen. Die Natur selbst hat da Hilfreiches im Repertoire. Einigen Nahrungsmitteln schreibt man nämlich besondere Wirkungen als Lustmacher zu. Nicht umsonst heißen diese auch Aphrodisiaka – benannt nach Aphrodite, der griechischen Göttin der Liebe. Einerseits bekamen sie durch ihre Form, die an Geschlechtsteile erinnert, diesen Ruf. Das ist zum Beispiel bei Spargel, Wurzelgemüse oder Feigen, Auberginen und Avocados der Fall. Andererseits enthalten Aphrodisiaka Nährstoffe, die durchblutungsfördernd und somit anregend wirken. Hier ein paar Beispiele: Austern, Bananen, Champagner, Erdbeeren, Fisch, Geflügel, Gewürze (Gewürznelken, Kardamom, Koriander, Muskat, Pfeffer, Vanille, Zimt), Granatäpfel, Honig, Kräuter (Kerbel, Majoran, Petersilie, Basilikum), Marillen, Rucola, Sellerie, Tomaten und Trüffel.
An der Stelle sei noch erwähnt, dass die Lust steigernde Wirkung von Aphrodisiaka leider nicht wissenschaftlich belegt ist. Aber wie heißt es so schön: Hilft’s nix, schad’s nix. Und wer kann schon zu einem die Sinne anregenden Abend mit gutem Essen und dem oder der Herzallerliebsten Nein sagen?

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Scharf ist, was scharf macht
Kren, Senf, Ingwer, Chili, Zwiebel und Knoblauch sind wahre Scharfmacher. Bedenken Sie aber, dass Sie mit einer strengen Knoblauchfahne nicht nur Vampire, sondern auch den vermeintlichen Liebhaber oder die Liebhaberin in die Flucht schlagen. Hier gilt also: Weniger ist mehr.

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Nährstoffe für die Libido
Um in Schwung zu bleiben – auch liebestechnisch – braucht unser Körper viele Nährstoffe. Bei Frauen ist das vor allem Vitamin A (in rotem und grünem Gemuüse enthalten), Vitamin E (Pflanzenöl) und Folsäure (Rohkost). Vitamin B12 aus Fleisch, Fisch und Eiern ist wichtig für die weibliche Fruchtbarkeit und in der Schwangerschaft. Bei Männern sorgen diese Nährstoffe für das nötige Stehvermögen: Zink aus Meeresfrüchten, Selen aus Fleisch, Fisch und Getreide.
Wahre Booster für die Libido, da an der Bildung der Sexualhormone beteiligt, sind für beide Geschlechter: Vitamin E, Vitamin C aus Früchten und Beeren, Kalzium aus Milchprodukten und Magnesium aus Samen, Nüssen und Vollkorn.

In Liebesdingen: Finger weg!
Natürlich gibt es neben den Aphrodisiaka auch Lebensmittel mit der gegenteiligen Wirkung. Diese werden Anaphrodisiaka genannt, weil sie angeblich den Geschlechtstrieb bremsen. Italienische Forscher wollen herausgefunden haben, dass sich zum Beispiel Lakritze negativ auf die Libido eines Mannes auswirken kann. Lakritze hemme Enzyme, die für die Bildung des männlichen Sexualhormons Testosteron verantwortlich sind. Vor einem geplanten Schäferstündchen sollte man(n) also sicherheitshalber auf die Leckerei verzichten, dann klappt’s auch mit dem „all night long“, das schon AC/DC besungen hat. Ebenfalls ein Liebestöter: Das Kraut Mönchspfeffer, auch Keuschlamm genannt. Er war in Klostergärten sehr beliebt, denn er sollte es den Mönchen durch seine Lust dämpfende Wirkung erleichtern, das Zölibat einzuhalten. Daher stammt auch sein Name. Für die Männerwelt vermutlich etwas tragischer ist, dass auch Hopfen in großen Mengen genossen, der Libido abträglich sein soll. Bei regelmäßigem und vermehrtem Bierkonsum wird auch der Mann im Bett zur „leeren Flasche“. Weitere Anaphrodisiaka: Baldrian, Dill (große Mengen Dillsamen wirken nach einer längeren Anwendung Lust dämpfend), Enzian (als Tee zubereitet, sehr bitter) und Lavendel.

Präsentation ist die halbe Miete
Zum Schluss noch einmal zurück zu den Aphrodisiaka – und dem vermutlich wichtigsten Tipp: Nicht nur die Menüauswahl und die verwendeten Zutaten spielen eine Rolle, sondern auch die Inszenierung des Dinners. Selbst das einfachste Gericht auf der Welt wird zum wahren Liebesmahl durch die richtige Präsentation und ein schönes Ambiente. Liebe zum Detail in der Vorbereitung kann hier einiges zur Luststeigerung beitragen. Die Kombination aus schöner Tischdekoration, Kerzenlicht, romantischer Musik und einem halbwegs genießbaren Essen macht aus Otto Normalverbraucher schnell einen Giacomo Casanova.