Der Osterwein ...

Ein Artikel von Birgit Kowarik | 13.04.2022 - 14:00
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Ostern zählt gemeinsam mit Weihnachten zu den wichtigsten christlichen Festen im Jahr. Im Rahmen der Osterfeierlichkeiten rund um die Auferstehung Jesu Christi haben Bräuche und Traditionen einen hohen Stellenwert, wie unter anderem der Osterhase, die Ostereier, das Osterfeuer, die Palmweihe und im weiteren Sinne natürlich auch der Osterwein.

In diesem Zusammenhang darf natürlich schon die Frage aufkommen, was denn eigentlich ein Osterwein ist? Handelt es sich hierbei und Rot- oder Weißwein, um bestimmte Rebsorten oder um eine genaue Tageszeit, wo Osterwein getrunken wird? Die Antworten auf diese Fragen können komplex und einfach zugleich ausfallen. Im religiösen Kontext wird beim Wortgottesdienst vom Pfarrer im Rahmen der Gabenbereitung Rotwein – zwischenzeitlich hat sich Weißwein durchgesetzt – zusammen mit Wasser getrunken. Daher stammt auch der Begriff Mess- oder Altarwein. Ein Osterwein wäre dann im klassischen Verständnis jener Wein, der in der heiligen Ostermette zum Einsatz kommt. Da aber die meisten Kirchengänger nicht wissen, um welchen Wein es sich dabei handelt, ist diese Interpretation eines Osterweines von geringerer Bedeutung. Es wird vielmehr der passende Wein zum Osterfest ausgewählt und hier kann es schon etwas kniffeliger werden. Je nach österreichischem Bundesland gibt es unterschiedliche Osterbräuche und Speisen, die gereicht werden. Die beliebtesten österlichen Speisen-Weinkombinationen wollen wir Ihnen gerne kurz vorstellen: Beginnen wir am besten mit dem Osterfrühstück oder dem Osterbrunch, wobei der größte Unterschied in der Üppigkeit der Zubereitung der Speisen liegt; Eier, Schinken, Brot und Speck zählen bei beiden Varianten zu beliebten Zutaten und den Tag kann gerne mit einem guten Glas österreichischen Sekt, beispielsweise aus dem Kamptal, begonnen werden. Zwischendurch wird vielleicht ein bunt gefärbtes Osterei verzerrt und dazu passt hervorragend ein klassischer steirischer Weißburgunder. Vielerorts beliebt sich zünftige Osterjausen mit leicht süßlichem Osterbrot, belegt mit geselchten Osterschinken, geriebenen Kren und hart gekochten Eiern. Aufgrund dieses bunten Mix sollte hier der Wein schon etwas kräftiger ausfallen, ein Riesling Smaragd aus der Wachau bietet sich hier optimal an.
In Kärnten kommt traditionell der saftige Osterschinken und ein Fleischwurstklassiker, die Osterkrainer, gemeinsam mit Kärntner Reindling, ein mit Zucker, Zimt, Rosinen und Nüssen gefüllter halbsüßer Germteig sowie Eierkren zum Einsatz. Auch hier sollte der Wein mithalten können; ein im Holz ausgebauter Roter Veltliner aus dem Wagram oder ein Rotgipfler aus der Thermenregion, gerne auch mit spürbarem Restzucker (halbtrocken), harmonieren hier wunderbar mit Frucht und exotischen Anklängen. In Österreich beliebt ist auch der gebackene Osterschinken im Brotteig. Hier hat Grüner Veltliner aus dem Weinviertel mit dem typischen Pfefferl seinen großen Auftritt. Zuletzt wird auch gerne Lammfleisch mit saisonalem Gemüse am Ostertisch serviert. Hierzu gefällt ein im Holz ausgebauter Zweigelt oder Pinot Noir vom Neusiedlersee. Wer sich jetzt nicht mehr auskennt, dem sei mit dem bekannten Spruch geholfen, dass natürlich alles erlaubt ist, was schmeckt. In diesem Sinne genießen Sie das Osterfest!