Selbst wenn der Name Malvasia ursprünglich aus Griechenland stammt, hat sich die istrische Spielart dieser weitverzweigten Rebsortenfamilie genetisch eigenständig entwickelt. Malvazija istarska gilt heute als unverwechselbare Rebsorte, die sich klar von anderen Malvasia-Typen abgrenzt. In Istrien ist sie zur bedeutendsten Weißweinsorte avanciert und hat sich vom einfachen Alltagswein zur Vorzeigerebsorte entwickelt, die auf internationalen Wettbewerben regelmäßig ausgezeichnet wird.
Auch in Slowenien, insbesondere um Koper, und in Norditalien – etwa in Friaul, Venetien oder auf Sardinien – ist Malvazija verbreitet. Während sie in Kroatien meist reinsortig ausgebaut wird, dient sie in Italien häufig als Bestandteil von Cuvées oder für Schaumweine. Gemeinsam ist den Weinen ihre Frische, Eleganz und charakteristische Mineralität.
Besonders eindrucksvoll zeigt sie ihr Potenzial in kalkreichen Karstböden und in den Höhenlagen um Buje und Motovun. In Friaul tragen kühle Nächte zusätzlich zur Aromatik bei. Während früher Quantität im Vordergrund stand, setzen Winzer heute auf Ertragsreduktion, Handlese und moderne Kellertechnik. Edelstahl, spontaner Hefegärung oder auch Holzfassausbau prägen die Stilistik. Zunehmend wird mit Orange Wines und längeren Maischestandzeiten experimentiert.
Klassische Malvazija zeigt Aromen von Apfel, Birne, Pfirsich, Zitrus und florale Noten. Je nach Ausbau treten auch Kräuter, Salz oder nussige Nuancen hervor. Naturbelassene oder im Holz gereifte Varianten entwickeln Tiefe, Komplexität und erstaunliche Reife.
International wächst die Anerkennung stetig. Produzenten wie Kozlović, Benvenuti, Kabola oder Clai setzen Maßstäbe, während auch friaulische Betriebe zur Profilierung beitragen. In Zeiten des Klimawandels erweist sich die Sorte als robust und anpassungsfähig.
Heute steht Malvazija istarska für einen mediterranen Weißweintypus, der Tradition und Innovation verbindet. Sie ist Botschafterin regionaler Identität und zugleich international konkurrenzfähig – frisch, charaktervoll und authentisch.
Den ausführlichen Artikel zu dieser Rebsorte finden Sie im Magazin "Zeit für Genuss" Nr. 3/2025