Nachhaltiger Fischgenuss 

Warum es ein Bio-Karpfen sein muss

Ein Artikel von Alexandra Pickner | 16.12.2025 - 08:00
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Fischgerichte sind an den Festtagen besonders beliebt. In regionalen Teichen nachhaltig gezüchtet, bietet der heimische Karpfen zu den Festtagen frischen und verantwortungsvollen Genuss. © Richard Semik/Shutterstock.com

Der Karpfen stammt ursprünglich aus Asien, kam im Mittelalter nach Europa und wird heute in naturnahen Teichen gezüchtet. In Österreich gelten strenge Richtlinien: Bio-Karpfen wachsen in Teichen mit Schilfgürtel auf, haben reichlich Platz zum Schwimmen und suchen sich den Großteil ihrer Nahrung selbst – von Würmern und Larven bis zu pflanzlichen Bestandteilen im Wasser. Durch diese natürliche Lebensweise entwickeln die Fische ein festes, aromatisches Fleisch und bleiben magerer als schnell gemästete Tiere aus konventioneller Zucht.

Der Unterschied ist auch geschmacklich deutlich. Klassiker der Festtage ist der „Karpfen blau“: Dabei wird der ausgenommene, aber ungeschuppte Fisch in einem Essigsud mit Zwiebeln, Karotten und Gewürzen wie Lorbeer und Fenchelsamen sanft pochiert. Die äußere Schleimschicht reagiert mit dem Essig und verleiht dem Fisch seine charakteristische bläuliche Farbe. Traditionell wird er mit Oberskren, Salzkartoffeln und Rotkohl serviert. Daneben gibt es viele moderne Varianten – im Ofen mit Wurzelgemüse und Zitrone, knusprig paniert, als Suppe oder mariniert vom Grill. Das feste Fleisch des Karpfens bleibt vielseitig und sorgt in jeder Zubereitungsform für festlichen Genuss. Der oft geschmähte „erdige“ Grundlgeschmack, der manchen Karpfen anhaftet, entsteht in überdüngten Teichen durch bestimmte Algenarten – ein Problem, das in der ökologischen Teichwirtschaft nicht vorkommt. In der biologischen Teichwirtschaft wird auf künstliche Düngung verzichtet – das Wasser bleibt klar, die Fische fühlen sich wohl und der Geschmack bleibt fein-aromatisches. Wer Karpfen in Bioqualität kauft, unterstützt also nicht nur artgerechte Tierhaltung, sondern auch den Schutz heimischer Gewässer. Nachhaltiger Genuss zeigt sich im Detail: Der Bio-Karpfen wächst langsam heran, ohne Hormone oder Wachstumsförderer, braucht mehrere Jahre bis zur perfekten Größe – etwa 35 cm Länge und rund 1 kg Gewicht. Diese Zeit spiegelt sich im Geschmack wider: fest, saftig, fein-nussig und ohne den gefürchteten „Grundlgeschmack“.

Ein festlicher Tisch zu Weihnachten kann also zugleich köstlich und verantwortungsvoll sein. Ein bewusster Griff zum Bio-Karpfen vereint Tradition, Geschmack und Nachhaltigkeit. So zeigt sich zu Weihnachten, dass echter Genuss nicht im Übermaß liegt, sondern im respektvollen Umgang mit dem, was Natur und Handwerk bieten.