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Schwarzer- grüner und weißer Tee - ein Ursprung, viele Unterschiede

Ein Artikel von Denise Wachschütz | 18.07.2025 - 08:00
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© New Africa/Shutterstock.com

Was sie voneinander unterscheidet, ist vor allem der Grad der Oxidation, also wie stark die Blätter nach der Ernte der Luft ausgesetzt sind und dabei fermentieren. Diese Unterschiede beeinflussen nicht nur das Aroma, sondern auch den Gehalt an Koffein, Antioxidantien und Gerbstoffen. Ein Blick in die Welt dieser drei traditionsreichen Tees lohnt sich – für Genießer ebenso wie für gesundheitsbewusste Trinker.

Schwarztee – kräftig, aromatisch und voll fermentiert

Schwarztee ist die am stärksten oxidierte der drei Teearten. Nach der Ernte werden die Teeblätter gewelkt, gerollt und dann für mehrere Stunden der Luft ausgesetzt. Dabei verfärben sie sich dunkelbraun bis schwarz – ein natürlicher Fermentationsprozess, der das Aroma stark verändert. Danach werden die Blätter erhitzt und getrocknet, um die Oxidation zu stoppen.

Im Geschmack zeigt sich Schwarztee kräftig und rund, oft mit malzigen, nussigen oder sogar schokoladigen Noten. Bekannte Sorten sind Assam, Darjeeling, Ceylon und Earl Grey (der zusätzlich mit Bergamotteöl aromatisiert wird).

Schwarztee enthält in der Regel mehr Koffein als Grün- oder Weißtee – rund 40–60 mg pro Tasse – und wirkt anregend. Auch an Theaflavinen (oxidierte Polyphenole) ist er reich. Diese sekundären Pflanzenstoffe können antioxidativ wirken, die Durchblutung fördern und den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen. Gleichzeitig kann die stärkere Gerbstoffkonzentration bei empfindlichen Personen zu Magenreizungen führen, vor allem bei sehr starkem Aufguss.

Grüntee – frisch, pflanzlich und nicht oxidiert

Grüntee unterscheidet sich vom Schwarztee dadurch, dass die Oxidation unmittelbar nach der Ernte gestoppt wird – entweder durch Dämpfen (vor allem in Japan) oder durch trockenes Rösten in der Pfanne (typisch für China). Dadurch bleiben die Blätter grün und behalten ihre natürlichen Pflanzenstoffe weitgehend unverändert.

Grüntee ist bekannt für seinen frischen, leicht grasigen Geschmack, der je nach Sorte von mild und süßlich bis herb und vegetal reichen kann. Beispiele sind Sencha, Matcha, Gunpowder und Longjing (Drachenbrunnentee). Viele Grüntees zeichnen sich auch durch Umami-Noten aus, vor allem die beschatteten Sorten wie Gyokuro.

In gesundheitlicher Hinsicht gilt Grüntee als besonders wertvoll, da er reich an Catechinen ist – vor allem an EGCG (Epigallocatechingallat), einem antioxidativen Stoff, der in Studien mit Zellschutz, entzündungshemmenden Eigenschaften und möglichen Effekten auf den Fettstoffwechsel in Verbindung gebracht wird. Dank seines moderaten Koffeingehalts (15–40 mg pro Tasse) wirkt Grüntee sanft anregend – oft kombiniert mit L-Theanin, das für einen ausbalancierten, konzentrierten Wachzustand sorgt.

Weißtee – zart, blumig und kaum verarbeitet

Weißtee ist die am wenigsten verarbeitete Teevariante. Er besteht meist aus ungeöffneten Knospen und jungen Blättern, die lediglich gewelkt und bei niedriger Temperatur getrocknet werden – ganz ohne Rollen oder starke Hitzeeinwirkung. Die Oxidation erfolgt nur leicht und natürlich, weshalb Weißtee oft eine silbrig-helle Farbe und ein sehr feines, leicht blumiges Aroma aufweist.

Sorten wie Bai Hao Yin Zhen (Silbernadel) oder Pai Mu Tan (White Peony) sind besonders bekannt. Geschmacklich ist Weißtee subtil: Er besitzt eine zurückhaltende Süße, kaum Bitterstoffe und eignet sich ideal für Teetrinker, die sanfte Aromen bevorzugen.

Auch gesundheitlich hat Weißtee viel zu bieten: Er enthält wie Grüntee viele Catechine, allerdings in etwas geringerer Konzentration. Dafür ist sein Koffeingehalt sehr niedrig (10–20 mg/Tasse), was ihn zu einem idealen Getränk für den Abend oder empfindliche Menschen macht. Seine Milde macht ihn auch magenfreundlich.